#4: „Frauenfragen“: Folge 4 mit Klaus Eberhartinger

Vor acht Jahren hätte ich Klaus Eberhartinger fast kennengelernt. Ich hatte gerade beim Fernsehen zu arbeiten begonnen und die Diskussions-Sendung „Contra – Der Talk“ auf ORF eins moderiert. Da läutete eines Tages mein Handy und eine Stimme fragte, ob ich bei „Dancing Stars“ mittanzen wolle. Ich war so perplex, dass mir fast mein Telefon aus der Hand gefallen wäre. Ich und tanzen? Ich und Stars? Weil ich bis dahin noch keine einzige Ausgabe der Tanzshow gesehen hatte, erbat ich mir à la „ich war jung und brauchte das Geld“ Bedenkzeit. Schon nach kurzer Recherche war klar – das geht sich für mich nicht aus. Kein einziges dieser mit Strasssteinchen übersäten Kleider, die vor allem viel Dekolleté und Bein zeigen, hätte ich anziehen wollen. Und, das ist jetzt nur mal die oberflächliche Begründung, warum ich schlussendlich abgesagt hab. Ich hätte in der selben Sendung wie Dolly Buster getanzt. Ich glaube, das sagt eh schon alles. Wer „Dancing Stars“ kennt, weiß, dass Brüste da enorm wichtig sind. Selbst, wenn ich mich extrem angestrengt hätte – mit XXL kann ich einfach nicht mithalten. Erst vergangene Woche hat Tänzer Vadim Garbuzov über seine Partnerin gesagt „es ist bäm, bäm, bäm überall… die Brüste strahlen vorwärts“. Ich schwöre, er hat es genau so gesagt.

Ich entschied mich 2012 also dazu mein Leben ohne „Dancing Stars“-Teilnahme weiterführen zu wollen, was zur Folge hatte, dass meine Brüste eben nie zu strahlen anfingen, aber es immerhin geschafft haben zwei Kinder zu säugen. Übers Stillen und Kinderaufziehen spreche ich übrigens mit Klaus Eberhartinger in der vierten Folge von „Frauenfragen“. Denn damit hat er ein bisschen Erfahrung. Neben seinem 35-jährigen Sohn hat er mittlerweile auch eine 5-jährige Tochter, die er als „spätes Geschenk“ betrachtet, und die ihn zu folgender Erkenntnis gebracht hat: „Wenn Männer kleine Kinder aufziehen würden und weit darüber hinaus […] dann würden viele unterschreiben, dass man Frauen dafür nicht nur Anerkennung und Respekt zollen, sondern sie auch dafür bezahlen sollte. Das ist ein Mörderjob“. Übers Altern und Eberhartingers Rolle bei „Dancing Stars“ sprechen wir übrigens auch noch.

FRAUENFRAGEN STELLT VOR:

Klaus Eberhartinger ist 70 Jahre alt, eher klein, und bis auf seinen weißen Haarkranz optisch recht unscheinbar. Der gebürtige Oberösterreicher hat einen erwachsenen Sohn aus einer früheren Beziehung. Mittlerweile ist er verheiratet und hat mit seiner Frau eine kleine Tochter, mit der er in seiner Wahlheimat Kenia lebt. Eberhartinger war Frontmann der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) und moderiert seit 2008 die ORF-Tanzshow „Dancing Stars“, an der er selbst teilgenommen hat. 2017 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen.

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Kommentare

  • Elisabeth

    Liebe Mari,
    gratuliere! Eine tolle Idee! Deine Fragen sind unterhaltsam, regen aber auch sehr zum Nachdenken an.
    Ich freu mich auf viele weitere Interviews.
    Du machst das ganz großartig!

  • Bernd Schweinberger

    Super Mari, du machst das großartig!

  • Susanne

    Toller Podcast, super Idee den Spieß mal umzudrehen! Unglaublich wie oft dich Klaus Eberhartinger unterbricht..und auch spannend zu merken, wie wenig Bewusstsein es dafür gibt, dass Frauen (auch) STRUKTURELL benachteiligt werden-es bleibt immer bei dem Klischeehaften „Frauen sind halt so und Männer so“ . Mir gefällt auch die wertschätzende Konfrontation 😉 mit den Themen.

    • Mari Lang

      Liebe Susanne,
      herzlichen Dank für das schöne Feedback! Ja, das mit dem Unterbrechen ist mir auch sofort aufgefallen. 😉 Liebe Grüße, und ich freue mich, wenn du weiterhin zuhörst. Mari

  • Marie

    Liebe Mari,
    ich bin eine begeisterte Hörerin. Ich erlebe alle Emotionen während ich deinen Interviews lausche – von Wut bis Freude, Schmerz, da ist alles dabei. Ich merke, wie sehr ich für dieses Thema brenne und auch für mich und meine zwei Mädchen etwas Ändern möchte. Vieles, was du erwähnst, erlebe ich seit der Geburt meiner Töchter genau gleich und frage mich oft, wie ich in dieser Rolle gelandet bin.
    Toller Podcast, der zum Nachdenken, Schmunzeln, Ärgern und Lachen anregt, aber auch Energie aufwirbelt, etwas zu tun. Danke dafür!

    Mit lieben Grüßen aus Tirol,
    Marie

    • Mari Lang

      Liebe Marie!
      Danke für deine offenen Worte. Es gibt noch so viel zu tun, und deshalb tun wir. 😉 Gemeinsam!
      Liebe Grüße Mari (ohne e)

  • Ines

    Liebe Mari Lang,

    ich bin erst vor kurzem über Deinen Podcast gestolpert und höre die alten Folgen gerade nach. Ich finde den Podcast sehr großartig – unterhaltsam und trotzdem kritisch!

    Bei dieser Folge mit Klaus Eberhartinger bin ich über einer falschen Aussage von ihm darübergestolpert, die mir keine Ruhe lässt. Es betrifft die Aussage, dass Frauen bei der Bindung der Kinder einen Vorteil hätten, da sie diese im Mutterleib gehabt haben. Aber: Frauen sind nicht automatisch, aufgrund ihrer Schwangerschaft, mehr an ein Kind gebunden, sondern der Großteil der Bindung (ausgelöst durch Hormone, neurologisch und psychologische Veränderungen) entsteht erst nach der Geburt! Und da hätten Väter durch gleich häufigen Kontakt mit dem Kind, wie die Mutter ihn hat, auch die gleiche Chance eine Bindung aufzubauen – die Väter tun es aus den bekannten Gründen nur oft nicht und dadurch entsteht ein Teufelskreis: Wenig Kontakt – weniger bindungsfördernde hormonelle, neurologische und psychologische Veränderungen – weniger Kontakt etc. Leider glaubt dieses hormonelle BlaBla wirklich der Großteil in Österreich (Frauen und Männer!) und es wäre schön, wenn das öfters korrigiert werden würde.
    Für die Details dazu: MaiLab (Chemikerin, die auf YouTube spannende Themen einfach und dennoch wissenschaftlich erklärt) hat dieses Thema super aufgearbeitet: https://youtu.be/TkkHKU_lLqU

    Vielen Dank nochmal für deine großartige und wichtige Arbeit! Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen!

    Liebe Grüße aus Graz,
    Ines

    • Mari Lang

      Liebe Ines,
      herzlichen Dank für dein Feedback. Ja, der Glaube ist leider wirklich noch sehr verbreitet, dass Kinder alleine durch die Schwangerschaft und Geburt, stärker an Frauen gebunden sind. Dabei gibt es so viele „Gegenbeweise“. Danke für den MaiLab-Hinweis. Den kannte ich noch nicht. LG Mari

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