
#39: „Frauenfragen“: Folge 39 mit Andreas Salcher
Kaum ein Thema aus dem feministischen Kontext erhitzt die Gemüter so sehr wie das Gendern. Jeder hat eine Meinung dazu, jeder weiß, wie es am besten geht oder eben nicht geht. Viel zu oft hört man dabei auch den Satz „Haben wir denn keine anderen Sorgen?“ Natürlich haben wir andere Sorgen, aber rechtfertigt das, dass wir Frauen weiterhin aus der deutschen Sprache ausklammern? Immerhin geht es doch darum in allen Lebensbereichen Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, und Sprache gehört da nun mal dazu. Sprache schafft Realität.
Das weiß auch der Bestseller-Autor Andreas Salcher, der in der 39. Folge von „Frauenfragen“ vor dem Mikro Platz nimmt. Natürlich sprechen wir dabei auch ausführlich über das Gendern und liefern uns eine hitzige Diskussion, in der Sätze fallen wie „Ich kann mir eher vorstellen ein Buch in rein weiblicher Form zu schreiben“ und ich motiviert meine „Frauenfragen“-Kräutertees auspacke und hoffe, dass sie Gender-Zauberkräfte entwickeln, sodass Salcher in Zukunft seine Bücher in geschlechtergerechter Sprache verfasst. Denn in seinem aktuellen Buch „Die große Erschöpfung“ steht noch geschrieben: „Um die Lesbarkeit des Buches zu erleichtern, wurde darauf verzichtet, neben der männlichen auch die weibliche Form anzuführen, die gedanklich selbstverständlich immer miteinzubeziehen ist.“ Ich möchte aber nicht mitgemeint, sondern schlichtweg gemeint sein. Ich möchte gleichberechtigt vorkommen und sichtbar sein. Der Mann und die männliche Form waren viel zu lange, in so gut wie allem, die Norm. Es wird Zeit dass sich das ändert! Und ja, wir haben zwar jede Menge anderer Sorgen, aber Sprache ist so ein essentieller Teil unseres Lebens, dass man sie nicht einfach ausblenden sollte.
Neben geschlechtergerechter Sprache spreche ich mit Andreas Salcher in der 39. „Frauenfragen“-Folge übrigens auch noch über die Themen Kinderlosigkeit und Geschlechterstereotype im Bildungssystem und die Frage, wie wir diese überwinden können.
FRAUENFRAGEN STELLT VOR:
Andreas Salcher ist 62 Jahre alt und optisch der klassische Business-Mann mit feinen Anzügen und Lederschuhen. Er ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Der gebürtige Wiener arbeitet als Unternehmensberater und Autor und hat sich als lauter Kritiker des Bildungssystems einen Namen gemacht. In seinen Zwanzigern war er Landesobmann der Jungen ÖVP Wien und danach mehrere Jahre in der Politik tätig, u.a. als Mitglied des Wiener Landtags. Er hat außerdem die Sir Karl Popper Schule für besonders begabte Kinder mitbegründet und engagiert sich mit dem sogenannten „Curriculum Project“ für bessere Schulen. Seit aktuelles Buch heißt „Die große Erschöpfung“ und ist 2022 erschienen.
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Alexander Strohmer
Sehr geehrte Frau Lang,
ich finde den Podcast gut und spannend und schließe mich Salcher an, dass Sie sehr angenehm fragen ohne zu belehren und andere Meinungen zulassen. Was ich schade finde, dass sich das Thema Gleichbehandlung auch in Ihrem Podcast fast ausschließlich ums Gendern dreht. Ich halte „Gendern“ für ein Eigentor des Feminismus, das von den wahren und wichtigen Themen ablenkt: Was muss geschehen, damit Frauen gleich viel verdienen? Was muss geschehen, damit mehr Frauen in Politik und Wirtschaft in Führungspositionen bekommen? Was muss geschehen, damit Männer länger in Karenz gehen? Was sind konkrete Lösungsansätze für diese Themen? usw. Das wären spannende Fragen gewesen. Stattdessen lassen Sie nicht locker mit einem intelligenten Menschen zigfach über das Binnen-I zu sprechen. Ich finde das schade und halte das für eine verpasste Chance.
Ich höre trotzdem weiter Ihre Podcasts. 😉
Liebe Grüße, Alexander Strohmer